Wie der Musikverein Grafenau die Herausforderungen der Corona-Pandemie meistert.
Dass gleich ihr erstes Amtsjahr mit unvorhersehbaren Herausforderungen beginnt, damit hatte 1. Vorsitzende Carolin Pleß nicht gerechnet. Die Pandemie brachte das öffentliche Leben völlig unerwartet zum Stillstand, doch hinter den Kulissen gab es aus diesem Grund eine Menge zu organisieren.
So wurde unter anderem die Instrumentalausbildung der Jugend sofort nach Anordnung des ersten Lockdowns auf digitalen Einzelunterricht umgestellt. Des Weiteren wurden aufgrund der fehlenden üblichen Veranstaltungen, die wichtige Einnahmequellen des Vereins sind, auf Alternativen gesetzt. So nahm der Verein unter anderem an der Kulturbühne im Schloss Dätzingen teil, veranstaltete ein Grillhähnchen-Drive-in an Christi-Himmelfahrt oder bewarb intensiv den Amazon Smile Vereins-Account.
Doch die größte Schwierigkeit war und ist noch immer die träge Kommunikation und Unterstützung vom Dachverband BVBW und von Seiten der Gemeinde bezüglich der Auswirkungen der geltenden Verordnungen auf die Blasmusikbranche. Beim Musikverein Grafenau mache sich dies konkret durch das Fehlen einer geeigneten Probenlokalität bemerkbar, in der die geltenden Hygienevorschriften eingehalten werden können. Seit einem Jahr sei Carolin Pleß diesbezüglich bereits im regelmäßigen kritischen Austausch mit der Gemeinde, um eine zufriedenstellende Lösung für den Musikverein zu finden.
Auch finanziell ging das Pandemiejahr nicht spurlos am sonst sehr stabilen Verein vorbei. Trotz zahlreicher Spenden und einem ausverkauften Grillhähnchen-Verkauf musste Kassier Hans Alischer in diesem Jahr ein Minus verzeichnen. Zu stark waren die Auswirkungen der Lockdowns auf die Vereinskasse.
Doch nicht nur die Finanzen hatten zu leiden, sondern vor allem natürlich das, was den Musikverein ausmacht – die Musik und die Kultur. Tobias Klein, Dirigent des großen Blasorchesters, bedauerte dies sehr. Durch die momentane Unsicherheit fehle eine Perspektive und ein Ziel, auf das hingearbeitet werden könne. Mit einer Umfrage im Orchester soll nun festgestellt werden, mit welchen Ambitionen der Probenbesuch in naher Zukunft gewährleistet sein wird und worauf sich das Orchester konkret vorbereiten kann.
Obwohl auch Jugendleiterin Lea Schneider mit vielen Herausforderungen konfrontiert wurde, hatte hatte sie dennoch ein klares Ziel vor Augen, das mit kreativen Ideen erreicht werden konnte: Trotz Pandemie weiter Nachwuchs anzuwerben und zu gewinnen, um die drei Säulen der musikalischen Ausbildung (Instrumentalunterricht, Blockflötenunterricht und Rhythmisch-Musikalische-Früherziehung) für neue Kinder fortzuführen.
Für das Jugendorchester und die Jugendgruppe galten die gleichen Regelungen beim Probenbetrieb, sodass auch die Kinder und Jugendlichen in den vergangenen eineinhalb Jahren selten die Möglichkeit hatten, gemeinsam zu musizieren. Da die Zeit aber nicht stehen bleibt, haben sich die Jugendlichen in der Zwischenzeit weiterentwickelt und sind zum Teil für zum Studieren weggezogen oder haben in das aktive Blasorchester gewechselt. Aus diesem Grund wurden Jugendgruppe und Jugendorchester nun zu einem Projektorchester zusammengelegt. Ab Herbst 2021 wird Jana Frühwald, Dirigentin des Jugendorchesters, somit ihr Orchester neu aufbauen und die Jugendgruppe unter der Leitung von Kerstin Gehann wird mit den jüngsten Instrumentalschüler/innen des Vereins ebenfalls neu gegründet.
Eine weitere Veränderung gibt es auch bei der Rhythmisch-Musikalischen-Früherziehung: Patricia Kienle, die sich viele Jahre als RMF-Ausbilderin und Blockflötenlehrerin engagierte, verlässt den Musikverein Grafenau, um beruflich neue Wege einzuschlagen. Sowohl 1. Vorsitzende Carolin Pleß als auch Jugendleiterin Lea Schneider verabschiedeten sich von ihr mit lobenden Worten und einem großen Dank mit besten Wünschen für die Zukunft.