Musikalische Vorweihnachtszeit mit Orgel und Blasorchester.
Am Sonntag, dem 15. Dezember, hatte der Musikverein zum alljährlichen Adventskonzert eingeladen. Pünktlich zum Einlass um 16.30 Uhr füllte sich die katholische Johanneskirche in Grafenau-Döffingen und ein erwartungsvolles Publikum suchte sich seine Plätze.
Rund eine halbe Stunde später ging es auch schon los: das Große Blasorchester um Dirigent Tobias Klein eröffnete den Konzertnachmittag mit Michael Geislers „Terra di Montagne“, einer tongewaltigen Ouvertüre mit einer wuchtigen Eröffnungsfanfare. Das Stück war eine Hommage an die malerische Landschaft der Tiroler Berge und begeisterte mit einem Solo für Flügelhorn, gespielt von Matthias König. Danach folgte „Ross Roy“, komponiert von Jacob de Haan. „Ross Roy“ ist eine monumentale Villa des späten 19. Jahrhunderts, die ein 1945 gegründetes College beheimatet. Beim traditionellen Stück „Lobet den Herren mit Pauken und Zimblen schön“, gab es eine Premiere zu feiern: das Große Blasor-chester spielte zum ersten Mal im Duett mit einem Solisten an der Orgel – Markus Piegsa. Die Klänge der Orgel mischten sich perfekt mit denen des Blasorchesters und ergaben so einen einzigartigen Hörgenuss für das Publikum. Und solistisch ging es sogleich weiter: Matthias König spielte in „Memories of you“ die Solo-Trompete und begeisterte mit einer wunderschönen Melodie, begleitet vom Orchester im ruhigen, stimmungsvollen Stück von Michael Geisler. Auf die ruhigen Trompetenklänge folgte nun eine beschwingte, frische und kreative Interpretation eines der wohl bekanntesten Winterlieder überhaupt: „Jingle Bells Fantasy“, arrangiert von John Wasson bestach mit gewitzten Rhythmen und bot damit großen Spaß für das Publikum. Nach dem gemeinsamen Stück „Tochter Zion“, bei welchem das Publikum mitsang, wurde es noch einmal emotional. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, arrangiert von Martin Scharnagl, ist ein vertontes geistliches Gedicht, verfasst vom Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer im Dezember 1944 in Gestapo-Haft.
Nach rauschendem Beifall ließ das Große Blasorchester es sich nicht nehmen, noch eine Zugabe zu spielen. Auch bei „The Great Gate of Kiev“ wurden die Musiker des großen Blasorchesters wieder von Markus Piegsa an der Orgel vervollständigt. „The Great Gate of Kiev“ beschrieb ein Gemälde, auf dem ein großes Tor mit vielen kleinen wunderschönen Verzierungen zu sehen war. Die Mächtigkeit des Tors drückte das Orchester und die Orgel mit klanggewaltigen, lang ausgehaltenen Tönen aus, während das Holz-Register mit kleinen, spitzen Läufen die Verzierungen beschrieb.
Organist Markus Piegsa glänzte an diesem Nachmittag und machte das Konzert zu etwas Besonderem. Das Klavierspielen hat sich Markus Piegsa selbst beigebracht und sich schon mit 14 Jahren an der Orgel versucht, inspiriert durch J. S. Bachs berühmte Toccata und Fuge in D-Moll. Nach abgeschlossener C-Ausbildung an der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg ist er nun Hauptorganist von Grafenau. Die Proben mit dem Großen Blasorchester beschreibt Markus Piegsa als aufregend und spaßig, es hat ihm Freude bereitet mit einem Orchester zu musizieren und er könnte sich auch in Zukunft weitere gemeinsame Projekte vorstellen.
Die Moderation wurde, wie immer, von Lea Schneider professionell und sehr gekonnt durchgeführt. Mit ihren lebhaften Beschreibungen, welche das Publikum sowie die Musiker schätzen, ermöglichte sie eine bildhafte Vorstellung der Stücke.