10 Jahre Dirigent Rainer Bauer –
unter diesem Motto stand das Frühjahrskonzert 2010 am 27. März. Denn Rainer Bauer schwingt seit 20 Jahren den Taktstock im Musikverein Grafenau – jeweils 10 Jahre als Dirigent beim Jugendorchester und beim Großen Blasorchester (siehe untenstehenden Sonderbericht). Zu diesem besonderen Anlass zog es über 400 Zuhörer in die Wiesengrundhalle. Und auch der Vorsitzende des Blasmusikverbands Baden-Württemberg, Kreisverband Böblingen, Gerhard Weißenböck, ließ es sich trotz seines Geburtstags nicht nehmen, das Konzert zu besuchen und die Ehrungen für Dirigent und Musiker vorzunehmen – wie unser Vorsitzender Tilman Huber in seinen Begrüßungsworten erklärte.
Eröffnet wurde das Frühjahrskonzert traditionell vom Jugendorchester unter der Leitung von Simone Bendig. Überrascht wurden die Zuschauer von den beiden Moderatorinnen, Saskia Lauser und Lea Schneider, die bekleidet mit Sonnenbrillen, Strohhüten und Blumenketten die Bühne betraten und sogleich erläuterten, dass das Jugendorchester „nach einem langen Winter mit viel Schnee endlich Wärme und Sonne rüberbringen“ möchte – und schon hörte man fetzige, jamaikanische Klänge bei „Jamaica Plain“. Nach „Belvedere“ und „Rock it!“ gaben die jungen Musiker als Zugabe die „Kuschelpolka“ zum Besten.
Das Große Blasorchester unter der Leitung von Rainer Bauer eröffnete den zweiten Konzertteil mit der aufgehenden Sonne in Richard Strauss’ „Also sprach Zarathustra“. Danach folgte die Ouvertüre zur Operette „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach mit dem bekannten, wilden Cancan. Vor der Pause war dann das 4-sätzige Musikstück „Puszta“ zu hören, bei dem die Wiesengrundhalle in eine ungarische Steppenlandschaft verwandelt wurde mit wilden Zigeunertänzen und romantischen Liebesliedern.
Nach der Pause erhielten sechs Musiker die Ehrennadeln für aktive Mitgliedschaft. Großen Applaus und Standing Ovations erhielt Rainer Bauer für 20 Jahre Engagement, Einsatz und viel Nervenstärke als Dirigent des Jugendorchesters und des Großen Blasorchesters. Dann kam mit „Backdraft“ musikalisch das Feuer in die Wiesengrundhalle. Der gleichnamige Film ist eine würdevolle Hommage an das gefährliche Leben der Feuerwehrmänner und -frauen, wie die Moderatorin Sandra Vietz erläuterte. Mit „Mazama“ folgte ein besonders effektvolles Musikstück, das die Geschichte des Kampfes von Vulkangeistern erzählt. Die Zuschauer hörten die Musiker singen und ihren Instrumenten ein Rauschen entlocken und besonders das Schlagzeugregister konnte hier glänzen. Nach „The Golden Years“, der letzten Komposition von Leroy Anderson, folgten die bekanntesten Lieder aus dem Erfolgsmusical „Tanz der Vampire“. Der Marsch „Hands across the Sea“ steht symbolisch für die Freundschaft zwischen Menschen und Völkern und war ein schöner Abschluss für ein besonderes Konzert.
Mit großer Begeisterung und viel Applaus honorierten die Zuhörer die tollen Leistungen des Orchesters und das große Engagement des Dirigenten Rainer Bauer – und so verlangten sie noch 2 Zugaben. In „Comme d’ habitude“, besser bekannt als Melodie von „My way“, konnte Katrin Dauven als Solistin am Tenorhorn glänzen. Mit „Basta“ war das Konzert dann wirklich zu Ende, denn die Musiker hatten schon während des Stückes nacheinander demonstrativ die Bühne verlassen, bis nur noch der Dirigent und die beiden Tuben übrig waren – ein geplanter, aber sehr gelungener Überraschungseffekt am Ende eines wirklich großartigen Konzerts.
Im Januar 1987 hatte sich unter der Leitung von Musiker und Gründungsmitglied Rainer Bauer eine Truppe begeisterter junger Musiker in einer Bigband zusammengefunden. Viele dieser Jugendlichen spielten nicht nur montags in der Aktiven Kapelle, sondern unterstützten auch mittwochs die Jugendkapelle. Freiwillig führten sie nun zusätzlich dienstags ihre Bigbandproben durch. Doch als die Zeit kam, in der Berufsausbildung, Studium und feste Partnerschaften junge Erwachsene in alle Winde zerstreuen, löste sich die Band nach ca. 2 Jahren des Musizierens wieder auf.
Sonderbericht:
Im Jahr 1990 steigerte Rainer Bauer sein Engagement in der Jugendarbeit noch weiter. Nach „Jugend musiziert“ übernahm er offiziell den Dirigentenstab in der Jugendkapelle und entlastete so Jürgen Jung erheblich, der sich nun voll auf die Arbeit mit der Aktiven Kapelle konzentrieren konnte. Die folgenden Jahre standen somit ganz im Zeichen der musikalischen Niveausteigerung, was sich in beachtlichen Erfolgen bei Wertungsspielen und Konzerten niederschlug.
Zehn Jahre lang hatte Dirigent Rainer Bauer, der zusätzlich noch von 1993 bis 2002 das Amt des Materialverwalters ausübte, mit einer nahezu unveränderten Besetzung arbeiten und das Niveau stetig steigern können, bis sie mit einem „sehr gut“ in der Wertungsstufe „Schwer“ belohnt wurden.
Danach wurde die Jugendkapelle umstrukturiert: Viele der älteren Jugendlichen verließen die Jugendkapelle in Richtung Aktive Kapelle und machten damit neuen jungen Musikern Platz. Nun begann die Aufbauarbeit von neuem, aber Dirigent Rainer Bauer hat innerhalb der letzten drei Jahre schon wieder ein beachtliches Stück Arbeit geleistet. Die „neue“ Jugendkapelle ist auf dem besten Wege in die Fußstapfen der „alten“ zu treten.
Im Jahr 2000 übernahm Rainer Bauer das Große Blasorchester und führte dieses erfolgreich bis 2010. Im Jahr 2010 bedankte sich der Musikverein Grafenau bei ihm mit einer Ehrenurkunde und ernannte ihn zum Ehrenmitglied und zum Ehrendirigenten.